Einen Liegestuhl zum sommerlichen Zeltlager mitzubringen, ist für Pfadfinderinnen und Pfadfinder zweifellos eine höchst ungewohnte Aufforderung. Doch in diesen Sommerferien wollten wir eine völlig ungewohnte Lageridee verwirklichen: Eine Woche Entspannung und den stressigen Alltag in Familie und Schule einfach mal hinter sich lassen. Dass diese Idee viele neue und erlebnisreiche Möglichkeiten eröffnet, hatten sich selbst die Organisatoren des Lagers anfangs nicht träumen lassen.
So begann das Lager im Liegestuhlkreis mit einem Cocktail, natürlich alkoholfrei, aber mit Crushed Ice und Strohhalm. Diese Entspannung beim Virgin Sunrise ging so tief, dass erst mit Beginn der Dämmerung langsam begonnen wurde, die Zelte und Nachtlager gemächlich aufzubauen.
Nicht nur mit täglich neuem Cocktail zur frühen Nachmittagszeit gestaltete sich der weitere Verlauf der Woche, sondern ebenso mit meditativem Töpfern oder der Specksteinbearbeitung zur Herstellung von Handschmeichlern oder kleinen Schmuckstücken. Neben einem Schwimmbadbesuch wurde Massageöl hergestellt und ausgiebig angewendet, Hot-Stone- und Klangschalen-Massage gehörten ebenso zum Wellnessprogramm wie der Beauty-Day mit Gesichtsmaske und Augenpads.
War der Liegestuhlkreis ursprünglich als Ort der täglichen Cocktailpause gedacht, so zeigte sich bald, dass sich das Leben vielfach dort abspielte. Nicht nur das Essen wurde im Liegestuhl eingenommen, jede freie Minute wurde genutzt, um hier eine der gefühlt 150 Runden „Werwolf“ zu spielen.
Am letzten Montag vor den hessischen Sommerferien beenden wir das Pfadfinderjahr, indem wir Eltern und Geschwister zum gemeinsamen Grillen im Anschluß an unser Montagstreffen der Wölflinge einladen. Einladen heißt, dass wir mit dem traumhaften Gelände des Badeplatzes die Location sowie die Getränke stellen. Den Rest müssen die Familien mitbringen. Letzteres gelingt immer hervorragend, sodass auf ein vielfältiges und interessantes Buffet für alle zugegriffen werden kann.
Freudig und begeistert, wenngleich bisweilen etwas schief, ist der Gesang, mit dem die Besucher begrüßt werden, die sich schnell nach ihrer Ankunft einen Platz an einem unserer fünf Biertischgarnituren sichern und dabei auch mal andere Eltern kennenlernen.
Bevor aber die beiden Feuer mit Grillrosten frei gegeben wurden, mussten Eltern und Geschwister erst einmal ein Spiel auf der großen Wiese spielen – so wie wir häufig unsere Treffen beginnen oder auf Lagern nach dem Aufstehen in der Morgenrunde die schläfrige Trägheit aus dem Körper vertreiben.
Das Pfadfinderjahr ist mit diesem Event zwar beendet. Für viele beginnt das neue Jahr aber bereits am Samstag mit dem geplanten Wellness-Lager für Wölflinge und Jungpfadfinder. Auch die Pfadinderstufe hat sich für die Sommerferien etwas vorgenommen. So soll gegen Ende der Ferien die Fulda von Bad Hersfeld aus bis nach Hann. Münden mit unseren Kanus befahren werden.
Eigentlich ziemlich langweilig, dass wir jedes Jahr im Winter den sogenannten UHU – eine Freizeitstätte der evangelischen Kirche – in der Nähe von Ober Mörlen für unser Winterlager aufsuchen. Aber es ist dort nicht nur besonders schön und vergleichsweise kostengünstig. Vor allem bietet das Haus extrem viel Platz für diverse Aktivitäten, wie etwa unsere vielfältigen Bastel- und Werk-Workshops. Sicherlich deswegen ist das Haus auch von vielen anderen Gruppen begehrt, weshalb wir stets zwei Jahre im Voraus unseren Termin buchen und anzahlen müssen.
In der Regel gibt es für das Winterlager eine Spielidee für das gesamte Wochenende, bei dem alle in eine bestimmte Rolle schlüpfen. In diesem Jahr war es Super-Mario, der im Zentrum des Geschehens stand und mit den Lagerteilnehmern eine schwierige Aufgabe zu lösen hatten.
Denn Prinzessin Peach war verschwunden. Entführt?
Jedenfalls begann eine zweitägige Jagd und Suche, die mit großen Herausforderungen für die Gruppe verbunden war. Klar, dass Peach schließlich wohlbehalten in den Kreis der Wölflinge und Pfadfinder zurückkehrte. Das ist ja immer so, Happy End kurz vor der Abreise.
Aber bis dahin galt es Informationen zu sammeln, Rätsel zu lösen oder für die Suche und Befreiung notwendige Dinge herzustellen. Die größte Freude dabei hatte freilich das Küchenteam, das für die notwendige gesunde und schmackhafte Ernährung sorgte. Denn für diese Älteren des Stammes war es mal wieder besonders schön zu beobachten, wie sich alle Teilnehmenden zunehmend in die angebotene Geschichte hineinbegaben und irgendwann offensichtlich nicht mehr zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden vermochten.
Ebenso war klar, dass alle nach der Rückkehr in die eigenen vier Wände am Sonntagnachmittag erst mal hinreichend Ruhe und Entspannung, eine warme Badewanne oder ein bequemes Sofa zum Chillen benötigten.
Für 2025 und für 2026 ist der UHU bereits für uns gebucht. Mal sehen, welche Spielideen unseren Gruppenleiter*innen dann einfallen werden.
Leider können wir hier keine Fotos präsentieren – erstmals haben wir vergessen, zu fotografieren, weshalb es auch keinen Presseartikel gibt.