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Dass es einmal Krebse im Krebsbach gab, darauf verweist nicht nur der Gewässername. Auch ältere Mitbewohner des Dorfes bestätigen, dass noch in der Nachkriegszeit dort Krebse zum Verzehr gefangen werden konnten.

Leider sind die Bestände des Edekrebses inzwischen jedoch durch die so genannte Krebspest (ein Pilz) in allen Fließgewässern weitgehend auf dem Nullpunkt. Dagegen findet sich vielfach der amerikanische Signalkrebs, der bereits im 19. Jahrhundert in weite Teile Europas eingeschleppt wurde, heute vielfach aus privaten Aquarien stammt und die Krebspest weiter verbreitet, weil er sich ihr gegenüber als resistent erweist.

So wurde im Frühsommer 2013 damit begonnen, zunächst den Krebsbach hinsichtlich möglicher Signalkrebs-Bestände zu untersuchen. Diese Fangversuche waren insofern für uns erfolgreich, als sich in den ausgelegten Reusen keine Signalkrebse fanden.

Im Oktober 2013 wurden dann erstmals der Oberlauf des Kresbaches, der Michelbach in Höhe unseres Badeplatzes sowie der Bersröder Teich mit insgesamt 1000 Jungkrebsen (Sömmerlinge) besetzt – eine Prozedur, die wir in jedem der vier nachfogenden Jahre wiederholen mussten und dabei die Räume des Besetzens weiter gen Dorf ausweiteten sowie weitere Gewässer einbezogen.

Im Projektverlauf ging es bislang auch darum, die besetzten Fließgewässer über weite Strecken krebsgerecht zu gestalten bzw. zu renaturieren (z.B. Schaffung von Unterschlupfmöglichkeiten).

Die bisherigen Projekkosten in Höhe von ca. 4.500 Euro konnten wir mit dem Verkauf von „Krebspatenschaften“ decken. Für 5 Euro bekommt jeder Pate einen Keramik-Krebs,

den wir in unseren Gruppenstunden selbst herstellten. Darüber hinaus konnten wir uns über private Spenden sowie eine Unterstützung durch die Beuerner Jagdgenossenschaft und der Fischereiabteilung des Regierungspräsidiums Gießen freuen.

 

 

Ab 2018 erfolgte eine Erweiterung des Besatzraumes Richtung Großen-Buseck, nachdem auch in entsprechenden Gewässerabschnitten das Vorhandensein von Krebspest und Signalkrebsen ausgeschlossen werden konnte.

 

Wir freuen uns, dass auch der Besatz mit Jungkrebsen im Michelbach erfolgreich war, wovon der uns beratende Gewässerbiologe eigentlich abgeraten hatte. Doch wir wären keine Pfadfinder, wenn wir nicht stets unseren Optimismus walten ließen. So können wir seit Beginn des Projekts auf Krebsbestände direkt an unserem Gelände – dem alten Badeplatz – zugreifen. Und dies im wörtlichen Sinne. Denn bei vielfältigen Aktionen, die auf unserem Gelände stattfinden (Ferienspiele, Besuche von Schulklassen, Angebote für Kinder und Jugendlichen der AKTION Perspektiven für junge Menschen und Familien …), können wir nicht nur in die Kinder-Imkerei einführen, sondern auch Kinder an die zwickenden Krebse heranführen – allerdings nur dann, wenn am Vorabend die Reusen ausgelegt wurden.

 

2019 gelang uns dann erstmal der Nachweis eigenständiger Reproduktion der Population(en), nachdem wir ein Eier tragendes Weibchen im Mai (kurz bevor die Jungkrebse schlüpfen) fangen konnten. Sicherlich gab es derartige Weibchen bereits in einigen vorausgehenden Jahren, jedoch haben wir in den Wintermonaten bis dahin nur selten Reusen ausgelegt, zum anderen sind solche Fänge extrem selten, weil sich die Eier tragenden Weibchen in dieser Phase kaum bewegen (also auch nicht den Weg in die Reuse finden).

 

Seit Dezember 2020 ist für uns nun klar, dass wir das Projekt – nicht allein des bisherigen Erfolges wegen – weiterführen und noch ausstehende Gewässer bekrebsen können. Denn im Rahmen der hessischen Umweltlotterie Genau wurde unser Projekt für einen Zusatzgewinn ausgewählt, der es uns vor allem auch ermöglicht, das Projekt stärker in der Region bekannt zu machen. So muss langfristig ausgeschlossen werden, dass überdrüssige AquarienbesitzerInnen ihre Aquarien in öffentlichen Gewässern entsorgen und dabei ggf. den amerikanischen Signalkrebs eintragen. Herzlichen Dank an jene/jenen uns unbekannte(n) Hauptgewinner(in) aus unserem Landkreis, die/der unser Projekt bei der Umweltlotterie zur Förderung ausgewählt hat.

 

Presseberichte aus dem Projektzeitraum:

2013 Krebs(im)Bach

2016 Infoveranstaltung Krebsprojekt

2016 Krebsprojekt

 

Das Projekt ist Teil der hessischen Biodiversitätsstrategie: https://biologischevielfalt.hessen.de/

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