Friedenslicht (16.12.2024)
Man stelle sich eine Welt vor, in der alle bei neuen Begegnungen zuerst sehen, was die Menschen verbindet anstatt das, was sie voneinander unterscheidet, sondern die Dinge als erstes auffallen, die alle Menschen gemeinsam haben, Ohren zum Beispiel.
In unserer Gesellschaft fällt der Blick schnell auf die Unterschiede. Meistens geht es darum schneller, größer, reicher, klüger oder einfach besser zu sein.
Ein menschlicher Urinstinkt sagt uns, dass alles Unbekannte potenziell gefährlich sein kann. Deswegen gehen wir zu allem Fremdem im Zweifelsfall lieber auf Abstand, anstatt ein zweites Mal hinzusehen und weitere Facetten zu betrachten.
Ohne die Bereitschaft, sich das Fremde, die Position und die Argumente der anderen zumindest anzusehen, ist es unmöglich einen Kompromiss auszuhandeln oder einen Konflikt zu lösen.
In einer Welt, die sich ständig verändert, ist es wichtiger denn je, Vielfalt zu schätzen und zu fördern. Jeder Mensch bringt einzigartige Perspektiven, Fähigkeiten und Erfahrungen mit, die unsere Gesellschaft bereichern und stärken.

Vielfalt leben – Zukunft gestalten – so lautet das diesjährige Motto, das deutlich macht, wie wichtig es im Hinblick auf Frieden ist, Vielfalt bewusst und konsequent zu leben und als Potenzial zu erkennen.
Seit über dreißig Jahren verteilen deutsche Pfadfinderinnen und Pfadfinder alljährlich das Friedenslicht aus Bethlehem und sorgen dafür, dass dieses Symbol der Hoffnung auf Frieden an Weihnachten in zahlreichen Kirchengemeinden und Wohnzimmern, Krankenhäusern und Kindergärten, Seniorenheimen, Asylbewerberunterkünften, Rathäusern und Justizvollzugsanstalten leuchtet.
Normalerweise fährt in jedem Jahr ein Kind aus Österreich nach Bethlehem und entzündet dort das Friedenslicht, um es für den dritten Advent nach Wien zu bringen, von wo aus es in ganz Europa verteilt wird. Aufgrund der Lage im Nahen Osten schien es erstmals zu gefährlich, die Flamme dort abzuholen, weshalb das diesjährige Friedenslicht aus der Wallfahrtskirche Christkindl in Steyr stammt, wo es Pfadfinder vom letzten Jahr an aufbewahrt haben.
Auch wir beteiligen uns regelmäßig an dieser Aktion und holen – häufig bei Kälte, Wind und Schnee – das Friedenslicht mit Petroleumlampen aus der katholischen Kirche in Großen Buseck nach Beuern, wo es als letzte Station beim Weihnachtsgottesdienst für das anschließende Weihnachtsfest in den Familien verteilt wird.

Eine Möglichkeit, Solidarität zu verwirklichen, sehen wir in der Unterstützung von sozial benachteiligten Kindern. Deshalb spenden wir alljährlich den Erlös aus dem Waffelverkauf auf dem Beuerner Adventsmarkt der Gießener „AKTION Perspektiven für junge Menschen und Familien e.V.“, die damit Weihnachtsgeschenke für jene Kinder finanziert, die am Weihnachtsabend nicht auf einen reich bestückten Gabentisch hoffen dürfen. Einen kleinen „Sack voll Geld“ überreichten wir an die Vorsitzende der AKTION, Frau Inge Bietz, nachdem diese den Kindern und Jugendlichen ausführlich die Notwendigkeit und Bedeutung sozialer Arbeit für jene Menschen erfahrbar machte, die selten im Licht der Gesellschaft stehen.
Siehe Zeitungsartikel: